„Der Blick ins Freie“

Am Dienstag, den 15.11.22 hat unser Religionskurs die Ausstellung zu Janusz Korczak „Der Blick ins Freie“ im Gemeindehaus der Marktkirche besucht. Der evangelische Schulreferent Martin Autschbach hat uns dort empfangen und uns zu Beginn Korczak erstmal etwas näher gebracht, bevor wir uns anschließend eigenständig in der Ausstellung umschauen konnten..

Die Ausstellung bestand aus zwei verschiedenen Aspekten: Zum einen der inhaltliche Teil zu Janusz Korczak, in dem wir etwas über sein Leben und vor allem über seine Arbeit mit Kindern lernen durften. Und zum anderen auch aus einem ästhetischen Teil, dadurch, dass verschiedene Bilder zu Korczak von Itzchak Belfer, einem einstigen Kind aus eines der Waisenhäuser Korczak‘s, gemalt, ausgestellt wurden.

Janusz Korczak war ein polnischer Kinderarzt, Schriftsteller, Journalist, und fiel vor allem durch seine pädagogischen Fähigkeiten auf. Auch heute ist er noch durch seinen besonderen Einsatz für Kinder in seiner Heimat Polen aber auch Deutschland bekannt. Sehr erwähnenswert ist seine Arbeit in seinem jüdischen Waisenhaus, bei dem er selbst schon fast eine Vaterrolle für die Kinder eingenommen hat, und diese selbst während der NS-Zeit nicht im Stich ließ. Er hat die Kinder nicht nur bei der Deportation in das Vernichtungslager Treblinka begleitet, sondern ist auch mit ihnen zusammen in die Gaskammer gegangen und somit mit ihnen zusammen gestorben.

Ein wichtiger Bestandteil seines Verständnisses von Pädagogik waren die Kinderrechte, welche wären:

  1. Das Recht des Kindes auf den eigenen Tod.
  2. Das Recht des Kindes auf den heutigen Tag.
  3. Das Recht des Kindes zu sein, was es will.

Auch wenn z.B. das Recht auf den eigenen Tod im ersten Moment eventuell nicht sonderlich positiv wirkt, vermittelt Korczak mit diesen Kinderrechten, dass es ganz normal und sogar wichtig ist, dass Kinder Fehler machen, um aus diesen zu lernen. Somit sollen sie Persönlichkeit und Eigenständigkeit entwickeln. Dadurch, dass einer seiner Grundgedanken Selbstbestimmtheit war, wollte Korczak, dass die Kinder bei ihrer individuellen Entwicklung unterstützt werden, anstatt einfach in ein Idealbild gedrängt zu werden. Korczak ging auf die Kinder ein, zumal diese oft auch aus den unteren sozialen Schichten stammten, und versuchte sie auf den rechten Weg zu leiten. Er nahm die Kinder ernst und behandelte sie nahezu wie kleine Erwachsene.

Als sich unser Besuch dem Ende neigte, unterhielten wir uns mit Herrn Autschbach abschließend über die Übertragbarkeit Korczak‘s Grundsätze und Sichtweisen auf das Schulsystem und wurden mit diesem Gedanken verabschiedet.

Für den Kurs von Sophie Wagner und Klara Biesinger