Warum ist Laugengebäck nicht ätzend? Klasse 9b auf kulinarisch-chemischer Spurensuche
Warum ist Laugengebäck eigentlich nicht ätzend? Mit dieser ungewöhnlichen, aber durchaus berechtigten Frage im Gepäck begab sich die Klasse 9b, begleitet von Frau Stengle, auf eine besondere Exkursion in die Neuwieder Innenstadt – Ziel: die traditionsreiche Bäckerei Preißing. Was wie ein einfacher Snack aussieht, entpuppte sich bald als faszinierendes Zusammenspiel aus Handwerk, Erfahrung und Chemie.
Die Exkursion begann mit einem kleinen Stadtspaziergang quer durch Neuwied.
In der Bäckerei angekommen, wurden die Jugendlichen herzlich von den Inhabern, Herrn und Frau Preißing, empfangen. Die beiden führten die Klasse durch die Backstube und erklärten anschaulich, wie das beliebte Laugengebäck entsteht. Aus dem Chemieunterricht wissen die Schülerinnen und Schüler, dass die Brezeln mit einer stark alkalischen Lauge bestrichen werden – eine Substanz, die theoretisch ätzend ist. Aber warum verätzt sich dann keiner die Zunge beim Reinbeißen?
Herr Preißing nahm sich Zeit für eine fachkundige Antwort: „Die Natronlauge reagiert an der Oberfläche des Teigs – das sorgt für die typisch braune Farbe und den besonderen Geschmack. Durch die Hitze verliert die Lauge aber ihre aggressive Wirkung.“
Nach dem Theorie-Teil wurde es praktisch: Unter fachkundiger Anleitung durften die 9b mit Handschuhen und größter Sorgfalt ihre eigenen Brezeln in verdünnte Lauge tunken. Wenig später duftete es verführerisch aus dem Ofen, und im Garten der Bäckerei wurden die selbstgemachten Brezeln mit großem Appetit verspeist. Und für den Rückweg Richtung Schule gab es auch noch die ein oder andere Brezel als Wegzehrung.
Am Ende blieb nicht nur der Geschmack von frischem Laugengebäck im Gedächtnis, sondern auch die Erkenntnis: Manchmal steckt in den einfachsten Dingen eine ganze Wissenschaft – man muss nur genau hinsehen.
Text und Fotos: Kathrin Stengle