Schulausflug zur Gedenkstätte Hadamar:
Ein Blick in die düstere Vergangenheit
Am 16.09.2024 besuchten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10b und 10e des Werner-Heisenberg-Gymnasiums Neuwied gemeinsam mit zwei Lehrkräften die Gedenkstätte Hadamar, einen historischen Ort, der an die Verbrechen der NS-„Euthanasie“ erinnert. Dieser Ausflug bot uns eine eindrucksvolle Möglichkeit, sich intensiv mit einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen.
Die Gedenkstätte Hadamar befindet sich in einer ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt, die während der Zeit des Nationalsozialismus zu einem der zentralen Orte für die Tötung von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen wurde. Fast 15.000 Menschen wurden hier zwischen 1941 und 1945 ermordet. Das Ziel der NS-Euthanasie Programme war es, Menschen mit Behinderungen, psychischen Störungen und Krankheiten (in den Augen der Nationalsozialisten lebensunwertes Leben) zu vernichten.
Unser Tag begann um 8.00 Uhr morgens an der Schule, wo die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte mit einem Bus abgeholt wurden. Die Fahrt dauerte ca. 45 Minuten. Der Besuch der Gedenkstätte startete mit allgemeinen Hinweisen, wo wir zunächst über den Ablauf des Tages informiert wurden. Schließlich ging es weiter mit einer Gesprächsrunde, bei der wir die Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen und erste Anliegen loszuwerden. Als nächstes mussten wir verschiedenste Aussagen, über die Rechte von Menschen mit Behinderung, den Jahren 1920 bis 2020 zuteilen. Zu jeder Aussage wurde etwas erzählt und begründet, wieso es zu der Zeit so war. Kurz darauf startete die Führung und wir machten uns unter anderem auf den Weg zu den Busgaragen und Gaskammern der Tötungsanstalt. Die Konfrontation mit den realen Schauplätzen der Verbrechen sorgte bei Vielen für Stille und Momente des Nachdenkens.
Wir lernten bei dem Besuch der Gedenkstätte jedoch nicht nur die historische Entwicklung des Ortes kennen, sondern auch einzelne Schicksale der Opfer, die durch persönliche Briefe, Fotos und Dokumente eindrücklich dargestellt wurden. Hierzu gab es wieder eine Aufgabe für uns. In fünfer Gruppen wurde sich jeweils eine Biografie eines Menschen angeschaut, der in Hadamar ums Leben kam. Wir sollten dazu einen kleinen Vortrag vorbereiten.
Danach ging es wieder raus: Als Abschluss besuchten wir den Friedhof der Gedenkstätte. Dort wurden Denkmale angeschaut und Hintergrundinformationen erklärt und geklärt.
Am Ende hatten wir alle die Möglichkeit, unsere Eindrücke zu verarbeiten und Fragen zu stellen. Besonders wurde darüber diskutiert, wie es zu diesen grausamen Taten kommen konnte und welche Verantwortung wir heute haben, um sicherzustellen, dass solche Verbrechen nie wieder geschehen. Viele Schülerinnen und Schüler zeigten sich tief betroffen und betonten die Wichtigkeit, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen, um Lehren für die Zukunft zu ziehen.
Der Ausflug nach Hadamar war für uns mehr als nur ein Geschichtsunterricht vor Ort. Er bot uns eine Chance, sich mit der Bedeutung von Menschenwürde und unsere Verantwortung für diese auseinanderzusetzen. Die Erinnerung an die Opfer der NS-Euthanasie-Verbrechen und die Beschäftigung mit der Vergangenheit bleibt ein zentraler Bestandteil unser heutigen Gesellschaft.
Am Ende des Ausflugs kehrten wir alle mit vielen neuen Erkenntnissen und tiefen Emotionen zurück. Der Besuch der Gedenkstätte Hadamar bleibt sicherlich ein prägendes Erlebnis, welches uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Ein herzlicher Dank gilt der Gedenkstätte Hadamar und den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die uns während unseres Besuchs mit sehr gutem Fachwissen und Verständnis begleitet haben. Durch ihre eindrucksvollen Erklärungen und die respektvolle Vermittlung der historischen Geschehnisse haben sie uns geholfen, ein tieferes Verständnis für diese dunkle Epoche zu entwickeln.
von Marlon Winter, 10e
Besuch der Gedenkstätte Hadamar
Am 16.09.2024 unternahmen die Klassen 10b und 10e eine aufschlussreiche und bewegende Exkursion zur Gedenkstätte Hadamar. Ein Ort, an dem unzählige Menschen unter Hitlers Auftrag grausam ermordet wurden.
Unsere Führung begann damit, dass wir einen Raum betraten, in welchen wir uns hinsetzten und von einer sehr authentischen Betreuerin des Museums begrüßt wurden. Kurz danach wurden wir in kleine Gruppen eingeteilt und bekamen Zitate aus verschiedenen Jahrzehnten. In den Gruppen sollten wir diskutieren, in welches Jahr unsere Zitate passen könnten. Es war erschreckend zu erfahren, dass manche Beispiele, von denen wir dachten, sie stammten beispielsweise aus der NS-Zeit, eigentlich von einer heutigen Partei stammen, oder wie früh sich die Menschen schon dem Ableismus zugeneigt haben. Mit dieser Einführung wurde uns erzählt, wo wir hier überhaupt genau sind und was früher hier passierte. Es stellte sich heraus, dass Hadamar ursprünglich eine „Heil- und Pflegeanstalt“ war, ab 1941 aber einfach nur ein Ort des Grauens. Unter dem Deckmantel der „medizinischen Versorgung“ wurden hier Tausende Menschen ermordet. Die sogenannten „Euthanasie-Programme“ der Nationalsozialisten waren auf systematische Tötung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ausgerichtet, denn diese waren schließlich „nicht lebenswert“. Eine krankhafte und leider reale Vorstellung. Nach einer kurzen Pause haben wir einen sehr interessanten Rundgang gemacht. Erster Halt war an einer Gedenkglocke. Hier erzählte uns unsere Begleiterin die Geschichte von Anna, welche eine der wenigen war, die erfolgreich fliehen konnte. Als wir kurz danach genau in der Hütte standen, wo einst mehrere Hundert Menschen mit Bussen zu ihrem Tod gefahren sind, lief es einem doch kalt über den Rücken. Anschließend sind wir genau den Weg gegangen, den auch die damaligen „Häftlinge“ gegangen sind, nur dass wir an der frischen Luft und frei gehen konnten. In der heutigen Ausstellung, wo sich damals alle nackt ausziehen mussten, standen wir also auch und hörten uns an, in welch grausamer Art jeder Mensch einzeln zu einem Arzt gehen musste, welcher ihn dann kennzeichnete, falls er beispielsweise einen Goldzahn oder ein außergewöhnliches Gehirn feststellte. Das Erschütterndste des ganzen Rundgangs war für mich der Vernichtungskeller. Man hat schon beim Runtergehen der Treppe eine Gänsehaut bekommen. Obwohl es schon so viele Jahre her ist, fand ich es irgendwie unangenehm, Wände zu berühren, einfach nur weil man weiß, was da unten geschah. Wir sahen die Gaskammer (12 qm), in die 30–50 Menschen auf einmal gesteckt und nach einer Stunde nicht mehr lebend herausgezerrt wurden. Die gekennzeichneten Menschen kamen dann in den Sezierraum, wo ihnen die oben genannten Dinge entnommen wurden. Zusammen mit den anderen wurden die Leichen über eine sogenannte Schleifbahn zum Verbrennungsofen im Krematoriumsraum transportiert. Aus moralischen Gründen wurde dieser Weg abgesperrt und als nicht betretbar gekennzeichnet. Nach diesem verstörenden Einblick gingen wir wieder nach oben und klärten, warum die ganzen Ärzte und Krankenschwestern diese Arbeit überhaupt gemacht haben. Oft war es, weil diese z. B. nicht in den Militärdienst wollten. Andere haben sich unglaublicher Weise bewusst dafür entschieden. Anschließend besuchten wir noch den Friedhof und dachten darüber nach, wie dieser Besuch unsere Sicht auf das Thema möglicherweise verändert hat und was wir nun machen können, damit wir Diskriminierung, Ausgrenzung, Hass und Hetze stoppen können und unseren Teil dazu beitragen.
Alles in Allem war das eine informative und vor allem emotionale Rundführung in dieser Gedenkstätte. Wir haben alle definitiv viel dazu gelernt und mitgenommen. Ich bin der Meinung, dass diese Exkursion ein Pflichtbesuch im Lehrplan sein sollte, denn kein Unterricht übertrifft ein reales Bild dieser Brutalität, welche den Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus in dem Land, in dem wir leben, angetan wurde.
Um unsere Betreuerin zu zitieren: „Wehret den Anfängen!“ Bitte nutzt eure Stimme, sowohl bei der Wahl als auch im Alltag, denn noch habt ihr eine! Lasst uns alle darauf aufpassen, dass sowas wie damals nie wieder passiert, denn nie wieder ist jetzt.
von Lotte Mebs, 10b