„Einfach glücklich“
Orientierungstage der Stufe 10
Wenn das man so einfach wäre, einfach glücklich zu sein. Es gibt Überlegungen, das Unterrichtsfach „Glück“ einzuführen. Das Schulfach „Glück“ könnte dazu dienen, die Persönlichkeit zu stärken. Nichts anderes geschieht, wenn sich im September 25 Schülerinnen und Schüler der 10ten Klassen des Werner-Heisenberg-Gymnasiums Neuwied zu den religiösen Orientierungstagen auf dem Weg in die Jugendherberge Kloster Leutesdorf machen.
Der gemeinsame Weg geht von der Lust, zum Glück und dann zum Segen. Es beginnt mit dem Schild am Garten des griechischen Philosophen Epikur „Hier wirst Du es gut haben. Hier ist die Lust das höchste Gut.“ Seine Lust ist das vernünftige Freuen. Wichtig dabei, alle sind eingeladen, alle begegnen sich auf Augenhöhe. Denn im herrschaftsfreien Miteinander liegt das Glück.
Glück kann ganz unterschiedlich sein. Sprichwörtlich ist „jeder seines Glückes Schmied“ oder auch „Das Glück, das gestern mich geküsst, ist heute schon zerronnen“. In dieser Spannung bewegt sich das „einfach Glücklichsein“. Es kann nicht produziert werden, es kann nicht mit Geld erworben werden, es wird geschenkt, es kommt unverhofft auf mich zu. Und doch ist es eine Frage der Motivation oder besser noch eine Frage der Wahrnehmung: Ist das Weinglas nun halbvoll oder halbleer?
Die gemalten Bilder vom Glück auf der Fahrt nach Leutesdorf erzählten von der Vielfalt des Lebens, von dem halbvollen Glas. Drei „Glück“wünsche für ein ausgelostes Gruppenmitglied zeigen das wohltuende Miteinander in einer herrschaftsfreien Gemeinschaft. Und die irischen Segenswünsche „sanft falle Regen auf deine Felder und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein“ erzählen von dem, was uns das Leben schenkt.
Einfach glücklich, wer wahrnimmt, dass das Weinglas halbvoll ist.
Einfach glücklich, wer anderen Menschen begegnet.
Einfach glücklich, wer sich beschenken lässt.
Nicht anderes ist der Segen Gottes – Hoffnung – Begegnung – Geschenk.
von Jörg Eckert