Auf den Spuren von Raiffeisen
Bei einem Stadtrundgang haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8e anlässlich des Demokratietags sowie ergänzend zum Thema Industrialisierung im Geschichtsunterricht mehr über den Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen (*30.03.1818 U11.03.1888) erfahren können, der bis heute – besonders in im Raum Neuwied und dem Westerwald – allgegenwärtig ist.
Die Stadtführerin Frau Perske brachte uns an verschiedenen Stationen in der Stadt Raiffeisen als Mensch und Bürgermeister von Heddesdorf näher, der die große Armut in seiner Zeit sah und nicht einfach hinnehmen wollte. Aus Nächstenliebe und Gottesglaube schöpfte er seine Antriebskraft, die Lage der Menschen nachhaltig zu verbessern.
Zu sehen sind das Raiffeisen-Denkmal sowie Detailansichten, ein Porträt Raiffeisens von 1870 und das Wohnhaus, das Familiengrab auf dem Heddesdorfer Friedhof
Dies veranschaulichte sie an unserer ersten Station, dem Denkmal in der Nähe des Roentgen-Museums. Es zeigt auf der einen Seite einen in Not geratenen Bauern und auf der anderen Seite das erfolgreiche Greifen von Unterstützung durch Darlehen zu vertretbaren Zinsen. Zentral dabei war das Vertrauen in die Arbeitsleistung des Bauern, der wiederum aus eigenem Antrieb seine Situation verbessern und folglich Stolz auf die eigene Leistung entwickeln konnte. Der dargestellte Handschlag verdeutlicht dabei die Begegnung auf Augenhöhe.
Raiffeisen war es wichtig, langfristig zu helfen, sodass zunächst Wohltätigkeitsvereine entstanden und sich daraus der Genossenschaftsgedanke entwickelte.
Als Bürgermeister war er in seiner Zeit für alle Belange verantwortlich und setzte sich dabei vor allem für den Ausbau von Schulen ein, um die Bildung zu verbessern, eine bessere Hygiene (Bau von Brunnen, geregelte Müllentsorgung), den Bau von Brücken, Wegen und Straßen sowie die Schulung der Landwirte, sodass diese mit den Herausforderungen (große Nässe im Sommer) besser umgehen lernten und sich große Ernteausfälle verhindern ließen.
Verantwortung für sich und andere Menschen zu übernehmen, vermittelte er auch seinen Kindern. Er verlangte von ihnen nicht nur, neben der Schule Pflichten im Haushalt, sondern auch die Patenschaft für eine arme Familie zu übernehmen. Die konnte bedeuten, dass sie bei wohlhabenden Familien Geld erbetteln mussten.
Insgesamt war es ein aspektreicher und interessanter Vortrag, der dazu einlädt, sich stärker mit der Geschichte der Stadt zu befassen.
von Svenja Kupper