Außerordentliche Situationen fördern Kreativität
Mit diesem inzwischen weitverbreiteten Logo „Alles wird gut“ könnte man eine Initiative von Schülerinnen und Schülern des Werner-Heisenberg-Gymnasiums darstellen. Ihre Lehrerin Frau Martin entschied sich für einen Arbeitsauftrag mit praktischen Konsequenzen während der Schulschließung wegen Corona : die Schülerinnen und Schüler sollten sich in die Situation der Bewohner in Seniorenheimen versetzen, die während vielen Wochen keine Besuche von Angehörigen empfangen durften und weitgehend in ihren Zimmern bleiben mussten. So wurden sehr schöne Briefe gestaltet, teilweise mit phantasie-vollen Bildern, Fotos und gebastelten Details. Diese erzählten von ihrem Alltag außerhalb des normalen Schulbetriebes.
Diese Briefe wurden nach Baden – Württemberg zur Mutter von Frau Martin geschickt, die ehrenamtlich in der Seniorenbetreuung arbeitet. Sie brachte alles in das Seniorenheim, wo die Alltagsbegleiterin den Bewohnern auf den Zimmern diese Briefe überbrachte, zum Teil auch vorlas. Dankbare Reaktionen kamen zurück, manche winkten an den Fenstern, andere zeigten sich am Telefon überrascht, dass junge Leute an Menschen schreiben, die sie gar nicht kennen. Daran sieht man, dass Solidarität doch sehr leicht bei Jugendlichen geweckt werden kann und ohne Notendruck möglich ist.
Die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen durften nach nur sechs Monaten Französischunterricht einen Brief in der Fremdsprache an die Mutter ihrer Lehrerin, ehemalige Gymnasiallehrerin, schreiben und zeigen, was sie schon alles gelernt haben. Viel Mühe und Arbeit steckte in den Zeilen, zum Teil mit Hilfe von Google suchten sie nach Wörtern. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, und allen wurde mit einer französischen Rückantwort und einem „süßen Merci“ gedankt.
Gertrud Zier, Kenzingen